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Kath. Pfarrkirche St. Georg


Restaurierung Utzwingen



Die Geschichte des Kirchenbaues reicht vermutlich bis ins 13. Jh. zurück.
1878 wurde die - für das heutige Erscheinungsbild des Innenraumes als Vorlage dienende - historistische Ausmalung der Kirche im neuromanischen Stil, zusammen mit dem Deckengemälde von Andreas Echter ausgeführt.
1948 wurde die neuromanische Ausmalung von 1878 bei der Erneuerung des Innenraumes entfernt.
Unsere Werkstätte führte die Rekonstruktion der 1878 von Andreas Echter geschaffenen Innenausmalung der Kirche durch.
Anhand einer eingehenden Befunduntersuchung, alter Fotos und originalen Farbskizzen war es möglich die neoromanische Ausmalung zu rekonstruieren.
Zudem wurden die Restaurierungsarbeiten an Hochaltar, Emporenbrüstung, Orgelprospekt, Figuren und Gemälden von unserer Werkstätte ausgeführt.


Vorzustand, Blick zum Chor




Endzustand, Blick zum Chor



Endzustand, Blick in den Chor





Endzustand, Deckenansicht nach Westen



















Artikel aus der Festschrift anlässlich der Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Georg und der Weihe des neuen Altars am 24. November 1996


Die 1996 wiederhergestellte Raumschale

Nach dem Barock hat die nazarenische Kunst, wie keine andere Stilrichtung mehr, das Erscheinungsbild unserer Kirchen geprägt. Besonders in Schwaben war diese Kunstform sehr verbreitet. Gegen Ende des 19. Jh., ab den 80er Jahren, setzte sich in der Kirchenkunst die historische Entwicklung mit Neubarock, Neurokoko und Neuromanik langsam durch. Auch die historistische Ausmalung der Kirche in Utzwingen im neuromanischen Stil, zusammen mit dem Deckengemälde im Jahre 1878 von Andreas Echter ausgeführt, steht in der Tradition dieser Kunstrichtung.

Die Grundideale dieser Stilrichtung waren religiöses Empfinden, mittelalterlichnationale Rückbesinnung und gefühlvolle Erhebung.

Ganz im Gegensatz hierzu wurden die vorhergehenden Kunstrichtungen empfunden. Barock, Rokoko und Klassizismus wurden im l9. Jh. mit dem abwertenden Begriff der Zopfzeit bezeichnet und mit Attributen wie kalt, verspielt, heidnisch und vor allem unkirchlich versehen, hinzu kam der Vorwurf religiöser Lauheit.

Aus diesem Empfinden heraus fielen viele Kirchengestaltungen aus diesen Epochen der neuen Gestaltungsweise des l9. Jahrhunderts zum Opfer. Leider ereilte nach 1945 die nazarenischen und historistischen Kirchenausstattungen das gleiche Schicksal. Man strebte in diesen Jahren wieder die weitmögliche Herstellung des Originalzustandes an und entfernte das als minderwertig betrachtete 19. Jahrhundert. Die Produkte dieser Zeit wurden als süßlich, verkitscht und ein falsches religiöses Gefühl vermittelnd beurteilt. Jetzt dominierte der Wunsch, die Kirchenräume in größerer Helle erstrahlen zu lassen, was oftmals durch einen einfachen einheitlichen Weißanstrich erfolgte. Die Räume verloren aber dadurch an ihrer eigentlichen Bestimmung als ein darstellendes Gesamtes, als ein Gesamtkunstwerk, das sich aus der dekorativ gestalteten Raumschale und den auf diese hin abgestimmten Ausstattungsgegenständen zusammensetzte.

Mit der Restaurierung der Kirche in Utzwingen wurde versucht, einen in sich stimmigen Gesamteindruck des Kircheninneren wieder herbeizuführen und es entstand wieder ein farbiger, keineswegs düsterer Raum mit einer eigenen Atmosphäre.


Christian Göbel
Restaurierungswerkstätte O. Pfister