Nordplatz 2 in Leipzig

 Nordplatz 2  in Leipzig

Friedrich Pfennig, Architekt und Bauherr, reichte 1887/88 die Bauanträge zur Errichtung des im Stil der Neorenaissance geplanten Mehrfamilienhauses am Nordplatz 2 ein. Aus dieser Zeit stammt die 2014 durch unsere Werkstatt restaurierte, im Original erhaltene Farbfassung im Entree und Vestibül. Nur aufgrund der gut erhaltenen Bausubstanz war dies möglich. Im Treppenhaus erfolgte eine Rekonstruktion der bauzeitlichen Fassung sowie die Aufarbeitung des kompletten Holzwerkes, so dass das Gebäudeinnere wieder wie zu seiner Entstehungszeit erlebt werden kann. 


Im Entree wurde die Freihandmalerei (Rosenspalier vor Himmel) im zentralen Deckenfeld mechanisch freigelegt und behutsam retuschiert. Die Mittelrosette erhielt nach Abnahme der Altanstriche einen ockerfarbenen Grundanstrich und, entsprechend der Befundlage, akzentuierte Bronzierungen der Akanthusblätter sowie des Eierstabes. Mit der Wandmalerei in den beiden Deckenseitenfeldern wurde analog verfahren. Bronzierte Palmetten seitlich der Stuckrossetten und ein in Goldbronze ausgeführter Schablonenfries setzen weitere Akzente. Optisch gefasst werden die Deckenfelder von einer sich zwischen ihnen kreuzenden Stuckleiste mit Schuppenfries und vergoldetem Perlfries. Die Rücklage wird in einem dunklen Grün gefasst, das mit roten Bändern versehen wird. Eine Stuckvoute, bestehend aus einem Perlstab, einem Fries mit sich abwechselnden Konsolen und Beschlagwerk, einem Zahnfries, teilvergoldet, rahmt die komplette Decke. Anschließend wurde ein Anthemienfries aufschabloniert. Dieser war nur noch in Fragmenten erhalten und wurde vollständig rekonstruiert. Den Übergang zur Wand bildet ein lesbisches Kymation, auch teilvergoldet, sowie ein Eierstab. Doppel-Pilaster mit korinthischen Kapitellen auf Postamenten mit metallischem Beschlagwerk gliedern die Wandflächen, die wiederum mit Stuckprofilleisten gefasst sind.  Die Zwickel des zentralen Wandfeldes werden mit Stuckprofilen gefasst, dessen Palmetten mit Bronze betont sind. Die Rücklagen der äußeren Felder erscheinen monochrom, gefasst in der Komplementärfarbe. Getragen wird die Konstruktion von einem in Kassettenfelder gegliederten Holzsockel im oberen Bereich. Bei der Eichenholzimitationsmalerei war eine Freilegung mittels Skalpell unter schadenfreier Erhaltung der Füllungen möglich. Der darunter liegende imitierte Granitsockel konnte nicht im Original erhalten werden. In Absprache mit dem Denkmalamt sowie der Auftraggeberin wurde die Granitimitation der Holzbossen komplett rekonstruiert, wobei ein Sichtfenster erhalten blieb. 

Analog zum Entree erfolgte die Restaurierung der Deckenmalerei und der Stuckaturen im Vestibül. 



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